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Die SanftMutigen von Leipzig
09.10.2014 08:25

Die "Internationale" auf den Lippen, Kerzen in der Hand, ziehen Zehntausende über den Leipziger Stadtring. Die Montagsdemo vom 9. Oktober 1989 brach das DDR-Regime. Von Björn Menzel (ZeitOnline).

Roland Jahn, der derzeitige Bundesbeauftragte für die Stasi-Unterlagen, zitiert in Gesprächen über die DDR gern ein Sprichwort. "Auch in der Diktatur scheint die Sonne, aber leider nicht für jeden", sagt der einstige Bürgerrechtler. Was am 9. Oktober 1989 in Leipzig geschah, lässt sich als solch ein Sonnenaufgang werten – für all jene, die jahrzehntelanger Kontrolle und Repression durch Staat und Staatssicherheit genug hatten. Die Menge von Zehntausenden Menschen ließ die Staatsmacht im Osten Deutschlands brechen. Der Demonstrationszug entlang des Stadtrings sandte ein Signal: Dieses Land ändert sich jetzt. 

Die DDR-Flüchtlinge im ungarischen Sommer waren der Keim des Umbruchs, dann folgten die Wartenden in der Prager Botschaft. Dann die Züge, mit denen sie Anfang Oktober in die Freiheit reisten, die noch chaotischen Demonstrationen von Dresden, Ostberlin und Plauen. Bis hierhin hätte die Staatsmacht die Revolution stoppen, den Protest niederschlagen können. Wie 1953.

Am 9. Oktober zogen in Leipzig nach dem wöchentlichen Friedensgebet in der Nikolaikirche etwa 70.000 Menschen um das Zentrum. "Jetzt oder nie, Demokratie", riefen sie. Und "Gorbi!", die Internationale schallte über die Straßen. Historiker wie Rainer Eckert, der Direktor des Zeitgeschichtlichen Forums in Leipzig, sieht diese Demonstration als den Durchbruch auf dem Weg der DDR-Bürger in die Freiheit. ... mehr (ZeitOnline)

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